Praxis für Lebensberatung & spirituelle Wegbegleitung

Seele – Be­wusst­sein – Hei­lung


Sri KaleshwarShirdi Sai BabaMotherJesusBabaji

Ayahuasca

Auf meiner Reise in Costa Rica bekomme ich einen Kontakt zu einem vertrauenswürdigen Schamanen und beschliesse, ein 1-wöchentliches Ayahuasca-Retreat zu machen. Ayahuasca ist ein Pflanzensud, der von den alten Völkern benutzt wird, um das Bewusstsein zu erweitern und dadurch Reinigung und Heilung zu erfahren, und um Antworten auf Fragen zu erhalten.
Mögen dir meine Erfahrungen ein Stück auf deinem Erkenntnisweg weiterhelfen.

 

Ayahuasca #1

Tagsüber war fasten angesagt und mein Körper fühlt sich etwas schwach, als wir an dem verlassenen Ort mitten in den Bergen von Costa Rica ankommen. Hier ist die Natur so pur, dass selbst die Hütte nur mit einem Blätterdach bedeckt ist. Ein kleiner Fluß plätschert durch das Grundstück, wilde Blumen bedecken die Erde und Orchideen wachsen auf Bäumen. In den Bergen weiter oben hängen Wolken und vermitteln einen mystischen Eindruck.
Carlos, der Schamane, bereitet alles für die Zeremonie vor und ich spüre die Energie im Raum von all den vorangegangen Reisen. Ich spüre auch, dass Grandma Ayahuasca schon mit mir arbeitet – es fühlt sich an wie ein Widerstand in meinem Magen, obwohl ich gleichzeitig neugierig bin. Ich bin die Erste, die ihren Tonbecher in die Hand bekommt. Carlos aktiviert die Medizin und fordert mich auf, meinen Wunsch präsent zu haben, während wir unsere Stirn aneinander halten.
Ich wünsche mir, zu dauerhaftem Bewusstsein zu erwachen und ganz in meine Kraft zu kommen, um meine Aufgabe hier auf Erden zu erfüllen.

Dann trinke ich, obwohl der Geschmack von einer abscheulichen Bitterkeit ist. Schon als ich zu meiner Matte zurückkehre, beginnt mein Körper vor allem im Becken und Beinen zu zittern. Wenn ich das ignoriere, kann ich mich entspannen und fühle, wie ich energetisch in die höheren Chakras gehen kann. Nun bin ich hin und hergerissen, in welche Richtung ich gehen soll – und so beginnt mein Trip mit einer Verwirrung, die mir irgendwie vertraut ist.
Ich konzentriere mich auf meine Wahrnehmungen, sehe Fraktale, die sich ständig verändern – Farben und Formen, die ineinander fließen und ich habe das Gefühl, ich kann jeden Ton, jeden Grashüpfer im Umkreis von 1000m hören.

Ich bin ganz wach und bewusst. Langsam steigt Übelkeit in mir auf. Ich versuche mich hinzugeben und so beruhigt es sich immer wieder, bis plötzlich ein ganzer Schwall von mir Besitz ergreift, so dass nur noch mein Körper weiß, was er tun muss, um das alles rauszulassen. Es wirkt befreiend. Ich habe sogar die Wahrnehmung, dass es mir zu den Ohren hinauskommt – später wird mir klar, dass dies all die Geschichten sind, denen ich mitunter zu lange zuhöre. Es tut gut, das alles loszuwerden und es geht mir körperlich besser.
Doch ich fühle mich gefangen in der Verwirrung, was ich denn nun weiter tun soll. Es fühlt sich stagniert an. Ich weiß nicht, wieviel Zeit vergeht, aber schliesslich entscheide ich mich, zur Toilette zu gehen, da es in meinem Darm grummelt. Dort kann ich richtig gut was rauslassen, leider funktioniert die Toilettenspülung nicht. Und wieder wird mir übel. Jedes mal, wenn ich die Toilette verlassen will, muss ich mich wieder übergeben. So stecke ich mitten auf meinem Trip am „beschissensten“ Ort fest und plötzlich wird mir klar, dass dies ein Grundgefühl in meinem Leben ist.

Mit der Erkenntnis kommt die Hingabe. Und mit der Hingabe an das was ist, läßt die Übelkeit nach, so dass ich zu meinem Platz zurück gehen kann. Und hier wird mir klar, worum es geht: ich stecke im Geburtskanal fest und kann weder vor noch zurück. Ich durchlebe meine Geburt – den Frust über das Gefühl festzustecken und die Verwirrung, ob ich wieder zur Quelle zurückgehen oder auf die Erde kommen soll. Ein großer Teil meines Selbst ist noch verbunden mit der Quelle und will dorthin zurück. Doch gleichzeitig weiß ich, dass dies mein physischer Tod wäre – so wie es bei meiner Geburt beinahe passiert wäre. Hier liegt die Wurzel meiner Konfusion und irgendwoher kommt eine Stimme, die mich von jetzt an durch meinen Trip führt – sie sagt: „Es ist deine Entscheidung!“. Dies hilft mir, mein Gefühl von Hilflosigkeit und Stagnation aufzulösen – es liegt in meiner Hand – schon immer und in jedem Moment immer wieder.

Doch so richtig zufrieden bin ich noch nicht und frage mich, was das denn heißt und wie das geht. Die Antwort lautet: „von der 3. Person in die 1. Person wechseln“, d.h. nicht mehr wie bisher die Dinge aus der Draufsicht betrachten, sondern in die Ich-Perspektive wechseln und immer ganz verbunden in mir selbst bleiben. Eigentlich weiß ich das schon, nur jetzt kann ich es zum ersten mal richtig fühlen. Ich versuche mir dieses Gefühl ganz tief einzuprägen, um mich später daran erinnern zu können, denn ich kenne mein „Prinzessin im Elfenbeinturm-Syndrom“ nur zu gut. Es basiert auf dem Irrglauben, ich könnte die Verbindung zur Quelle nur außerhalb dieses Lebens und Körpers erleben. Viele Menschen stecken auf diese Weise fest und hier liegt auch die Wurzel für jede Art von Vermeidungsverhalten – sei es durch Ablenkung (TV, Handy), Drogen oder auch Meditation als Flucht von der Welt. Im Gegensatz dazu fühlt es sich toll an, ganz „in mir selbst“ und im Leben zu sein und trotzdem diesen tiefen Frieden und die kosmische Stille zu fühlen. Es ist als bekäme ich diesen Mechanismus gezeigt, um all den Menschen helfen zu können, die auch so feststecken.

Dann nimmt mich Ma an die Hand und führt mich auf meinem Trip weiter. Diesmal geht es nach Außen, wo gerade alles richtig wild wird. Eine Frau schimpft ununterbrochen, andere machen komische Geräusche, übergeben sich – und zwischendrin die Rasseln und Trommeln des Schamanen. Ich versuche, dies alles auszublenden um bei mir und in diesem Gefühl von Frieden bleiben zu können, doch es gelingt mir nicht. Dann wird mir klar, dass ich mich öffnen und sie alle in mich hineinnehmen muss, da sie eh ein Teil von mir sind. Also erlaube ich mir, die anderen zu spüren – ich nehme wahr, dass die Frau ihre Kindheitstraumas bearbeitet und empfinde Mitgefühl für sie und ich sehe auch, was bei den anderen läuft.
Wenn ich also den Schmerz der Welt sowieso fühle, muss ich eben lernen, damit präsent sein zu können. Es macht mich traurig, aber frei. Jedes hungernde Kind, jeder Verbrecher in seiner Zelle ist ein Teil von mir.
Immer deutlicher spüre ich, wie sich „bei mir selbst sein“ anfühlt, wenn es die anderen nicht ausschließt. Wenn jeder den anderen fühlen könnte, könnten wir uns gegenseitig keine Schmerzen mehr zufügen. Der Versuch, sich hart zu machen und abzugrenzen ist verständlich, aber er hält uns in der Isolation. Puh, das ist kein leichtes Training, denn all diese Wahrnehmungen verursachen körperlichen Schmerz in mir. Ich versuche, in den Schmerz hineinzugehen, doch die Wirkung von Ayahuasca läßt bereits nach und ich habe nicht mehr die Kraft dazu. Dennoch ist in mir ein Gefühl von Frieden und einverstanden-sein. Ich weiß, dass ich noch einmal zurückkommen werde.

Am nächsten Tag fühle ich mich wie ein verletzliches Kind. Mir selbst solche Schwäche und v.a. diese Sensibilität für alles um mich herum zuzugestehen fällt mir nicht leicht. Doch Carlos weiß wie es mir geht und hält den Schutzraum aufrecht. Liebevoll kümmert er sich um alles und ich bin voller Dankbarkeit für seine Präsenz.

 

Ayahuasca #2

Der 2. Trip setzt direkt dort an, wo der letzte geendet hat – ich fühle und höre Alles und Jeden im Raum. Mein ganzes System wehrt sich gegen diese unglaubliche Sensibilität. Ich übergebe mich in meiner Ecke und jede Faser meines Seins spürt die anderen – ich sehe ihre Geschichten und fühle ihren Schmerz und es ist so, als ob ich mich für sie mit übergeben müsste.

Wenn ich also eh alles spüre, dann ist es wohl an der Zeit, mich dem Schmerz und der Verrücktheit der Welt zu stellen. Es ist wie eine tiefe Einsicht. Also drehe ich mich zum Raum hin und in dem Moment, in dem ich beschliesse mir alles anzuschauen, hört meine Übelkeit auf. Nur wenn ich meine Augen schliesse, um in meine innere Welt abzutauchen, würgt es mich wieder. Nach einer Weile gewöhne ich mich an dieses „Sehen“ und ich spüre, wie eine Kraft daraus wird. Es ist, als ob ich jetzt gelehrt bekomme, wie ich mit allem präsent, offen und mitfühlend sein kann, ohne den Schmerz und das Leid in mich hineinzunehmen. Ich halte es in meiner Kehle, aber schlucke es nicht runter. Jetzt verstehe ich plötzlich das Bild von Shiva, der eine Schlange um seinen Hals trägt, die das Gift repräsentiert. Er hält einfach die Präsenz.

Meine eigene Kraft und Fähigkeit zu erleben, dass ich dies kann, ist eine wundervolle Erfahrung.

ICH SEHE DICH!
ICH BIN DA!
ICH BIN!

Die nächste Botschaft ist, dass ich überhaupt nichts tun muss. Alles ist schon immer da. Es gibt nichts zu erreichen, weil es schon immer vollkommen ist. Ich muss mich nicht mehr anstrengen – nur da sein. Tief in mir gibt es eine Art Angetriebensein, etwas bzw. mehr tun zu müssen. Doch jetzt bekomme ich gezeigt, wie es sich anfühlt davon frei zu sein. Wenn ich ganz präsent bin, passieren die Dinge ganz von selbst. Hier braucht es keine Technik, keine Anstrengung – nicht mal Heilung. Es ist wie Ankommen. Mir laufen die Tränen voller Liebe für mich selbst und die Welt. Ich habe das Gefühl, dass ich zum ersten mal im Leben ganz ich selbst bin – keine Masken, keine Personas, kein Streben oder Wollen, kein Perfektionismus…
Der Verstand sagt, dass doch dann nichts Neues entstehen oder Dinge verbessert werden können. Doch ich erlebe genau das Gegenteil – wenn ich frei bin vom Wollen oder Müssen, habe ich so viel mehr Raum und Kapazität, weil ich die Dinge nicht aus der Anstrengung heraus tue, was immer erschöpfend ist. Carlos ist dafür ein wundervolles Beispiel – er scheint immer im Moment zu sein und ist deshalb zu jeder Zeit am richtigen Ort und sagt und tut genau die richtigen Dinge.

Natürlich ergibt sich daraus die nächste Frage, wie ich diesen Zustand erhalten bzw. erreichen kann, wenn es denn nichts zu erreichen oder zu erhalten gibt? Die Antwort ist: über die Wahrnehmung der Atmung – So Ham – der ständige Wechsel zwischen Annehmen und Loslassen – das Sein im Jetzt. Wenn ich Ma (die Schöpfung) einlade und in meinem 3. Auge fokussiere, kann ich mit allem präsent sein was ist.
Es sind nur die Gedanken – das Nachhängen in eigenen Geschichten oder den Geschichten der anderen, die mich immer wieder von dieser Wahrnehmung und damit von mir selbst wegbringen. Das gilt es zu meistern. Manchmal kommen negative Bilder, aber ich weiß dass es meine Wahl ist, ihnen zu folgen oder nicht. So lernt man Nicht-Anhaftung. Selbst meine Negativität gehört nicht mir. Gedanken sind Sinneseindrücke wie Riechen oder Schmecken – sie haben nur die Bedeutung, die wir ihnen geben. Wenn ich sie zu ernst nehme, mache ich selbst daraus meine Realität. Wenn ich sie ziehen lasse wie Wolken, kann ich in der inneren Stille bleiben.
Wenn ich auf diese Weise durch die Illusionen der Welt hindurchschaue – meine eigenen und die der anderen – kann ich sie einfach loslassen. Und ich kann durch die Personas der Menschen hindurchschauen und ihre wahrhaftige Essenz erkennen.

Und einfach SEIN 🙂

Ich empfehle, solche Erfahrungen nur im geschützten Rahmen eines Retreats zu machen. Auf dem Weg der Selbsterkenntnis und Wahrhaftigkeit begegnen einem zwangsläufig die eigenen Schatten und es braucht eine erfahrene Begleitung, um in diesen Welten nicht stecken zu bleiben. Dazu gehören auch eine intensive körperliche & energetische Reinigung. Das Nada Brahma Healing Center in Costa Rica bietet diesen schützenden Rahmen (gesunde Ernährung & Begleitung) und hat speziell Erfahrungen bei der Behandlung von Krebserkrankungen, Entgiftungen und PTSD.

 

Menü