Blockaden als Turbomotor auf dem Weg der „Ganzwerdung“
Blockaden sind Widerstände, die zwischen uns und dem Zustand der reinen Präsenz (Stitha Pregnatha) stehen.
In jedem Moment ganz präsent zu sein heißt, keinerlei Widerstand gegen „das was gerade ist“ zu haben. Ganz präsent „bei sich selbst“ und mit „allem was ist“ zu sein, öffnet einen inneren Raum, aus dem heraus man sich mit allem verbunden fühlt. Diese Verbundenheit löst die Illusion der Dualität auf und ermöglicht Liebe, die frei ist von Bedingungen.
In diesem Zustand mehr und mehr verweilen zu können, erfüllt uns und macht auf eine Weise glücklich, die jenseits äußerlicher Bedingungen liegt.
Auf den ersten Blick könnte man also meinen, Blockaden halten uns davon ab, glücklich zu sein. Doch was wäre, wenn man dieses Paradigma umkehrt und jede Blockade, an die man stößt, als Entwicklungsmotor betrachten würde, die uns auf dem Weg zu sich selbst voranbringt?
Aus dieser Perspektive könnte man Widerstände und Konflikte also nutzen, um unsere Fähigkeiten und unser Bewusstsein zu erweitern. Und (sogenannte negative) Gefühle wie Schmerz, Angst, Wut, Traurigkeit und Scham, können genutzt werden, um zu lernen wieder „ganz zu fühlen“ und damit die Tiefe unserer Seelenkapazität zu vergrößern.
Das Auflösen von Blockaden bzw. Heilung geschieht also nicht durch das Beseitigen von Problemen oder unangenehmen Gefühlen, sondern durch „Ganzwerdung“. Im „Ganzwerden“ wird alles was ist – egal ob positiv oder negativ – integriert. So erfasst man den Sinn und das Geschenk, das in jedem Problem verborgen liegt und kann die in ihm gebundene Kraft freisetzen und als Turbomotor für die eigene Entwicklung nutzen.
Dies funktioniert jedoch nur, wenn das Erkennen über die mentale Ebene hinaus geht. Denn häufig führt das bloße Wissen über die eigenen Blockaden in eine Zwickmühle – man weiss zwar, was man besser tun, denken oder fühlen könnte bzw. sollte, doch man fühlt sich immer noch gefangen im „Ist-Zustand“. Das kann zutiefst frustrierend sein und manche Menschen geraten dadurch zusätzlich in einen Strudel aus Selbstvorwürfen und Selbstzweifeln. Gerade in der spirituellen Szene oder bei Menschen mit der Neigung zur Selbstoptimierung kann dies eine Falle sein. Der Fallstrick besteht darin, dass man zusätzlich negative Schwingungen über sich selbst erzeugt, wo es doch eigentlich darum geht, die Widerstände (v.a. gegen sich selbst) aufzulösen.
Im folgenden schlage ich dir einen kleinen Prozess vor, der dir helfen kann, deine Blockaden als positiven Entwicklungsimpuls zu nutzen.
Wenn dich eine Situation oder Person herausfordert, nimm dir einen Moment Zeit, das Problem so genau wie möglich zu identifizieren. Diese 3 Fragen können dir dabei helfen, da sie die mentale, die geistige und die körperliche Ebene bewusst machen. Dies ist nötig, um eine Blockade ganzheitlich zu integrieren:
- Welche Gedanken denkst du über die Situation oder Person und über dich selbst?
- Welche Gefühle fühlst du, wenn du diese Gedanken denkst? Lausche, spüre nach! Laß dich tief auf jedes Gefühl ein, das du irgendwie erspüren kannst. Versuche nicht, deine Gefühle zu ändern und sei gleichzeitig offen, mit jeder von selbst stattfindenden Veränderung mitzugehen. Es gilt, jedes Gefühl „auszufühlen“.
- Spüre nach, mit welcher körperlichen Empfindung dieses Gefühl verbunden ist? Atme in diese Wahrnehmung! Auch hier gilt: Versuche nicht, sie zu ändern und sei gleichzeitig offen, mit jeder von selbst stattfindenden Veränderung mitzugehen.
Wenn du alle 3 Ebenen bewusst erlebst, d.h. wenn jeder deiner Wahrnehmungen auf geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene einfach das sein darf, was sie ist, wird sich die Grundlage deiner Blockade auflösen. Denn in dem Moment, in dem sich der Widerstand auflöst, kann eine Blockade logischerweise nicht mehr bestehen. Alles, was du dafür brauchst, ist also deine Präsenz für „das was ist“.
Wichtig: Auch der Widerstand selbst kann als Vehikel für diesen Prozess genutzt werden. Dies gilt ebenso für Gefühle von Taubheit oder Nichts-Fühlen können. Alles hat seine Berechtigung und Funktion und verlangt einfach danach, wahrgenommen zu werden.
Jedes mal, wenn ein Mensch eine Erfahrung des Erkennens und Annehmens erlebt, hebt sich nicht nur sein Bewusstsein auf eine höhere Ebene, sondern es verändert auch die Perspektive der Menschen, von denen er umgeben ist.
Kurz gesagt: Jeder, der durch eine innere Erfahrung geht, trägt er damit zur Bewusstwerdung aller bei – denn schliesslich sind wir alle durch ein riesiges energetisches Netz miteinander verbunden.
Und jedes mal, wenn du versuchst die Erfahrung zu vermeiden (durch Ablenken oder Ausweichen), sei dir bewusst, dass du sie doch irgendwann erleben musst. Und wenn du nicht freiwillig damit auseinandersetzt, wird sich das Leben anderer Mittel bedienen, dich darauf zu stoßen. Das Positive dabei ist, dass es dann eben diese Erfahrung ist, die du für deine Entwicklung nutzen kannst.:-)